ERFAHRUNGEN UND GEDANKEN AUS MEINEM ALLTAG



Die Gedanken, die Sie hier lesen, sind als buntes Puzzle zu verstehen. Es sind Auszüge aus unzähligen Gesprächen mit Kindern, Jugendlichen, Eltern, Lehrpersonen und Fachleuten. Und es sind Erfahrungen aus meinem Arbeitsalltag.

Vielleicht beantwortet das eine oder andere Thema eine Frage, die Sie gerade beschäftigt.  Das würde mich freuen. Vielleicht tauchen weitere Fragen auf, dann zögern Sie nicht, mir diese zu stellen. In manchen Texten werden Sie durchaus ein Schmunzeln oder Augenzwinkern meinerseits heraushören. Weil ich finde, Menschen und Situationen ernst zu nehmen, schliesst Humor und Glück nicht aus.

Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen.

Herzlich
Anita Ganzoni

Der Buchstabe W: eine Weiterentwicklung

Image

Der Buchstabe W: eine Weiterentwicklung

Das Zusammenspiel unserer Wahrnehmungsorgane und den damit gemachten Erfahrungen bestimmt unser Lernen und unser Verhalten grundlegend. Indem wir uns bewusst und unbewusst weiterentwickeln, sind uns wenig Grenzen gesetzt, Reflektion ist das Zauberwort. Auch Ignorieren ist Teil dieses Prozesses, genauso unser Wohlbefinden.

W wie

• Wahrnehmungsprozesse
Lernen und Entwicklung basieren auf der Verarbeitung von Reizen, die wir durch unsere Sinnesorgane wahrnehmen. Durch das Sehen (Augen), Hören (Ohren), Tasten (Hände, Haut), Riechen (Nase) und Schmecken (Zunge) erfahren wir unsere Umwelt, bewerten sie und handeln entsprechend. Die Informationen unserer Raumwahrnehmung und unserer Körperbalance sind ebenso grundlegende Informationen, mit denen das Gehirn aus all diesen Quellen das Fühlen, die Erfahrungen und das Wissen permanent ableitet und prägt.

Anfangs geschieht das alles unbewusst, im Idealfall spielend, angeregt durch Neugierde, Nachahmung und Ausprobieren. Die Abfolge von Denk- und Entscheidungsprozessen, die fokussieren (Ziel), ausblenden (Störungen), aussortieren (nicht zielführend) und anpassen (Neues Ziel, anderer Weg), führen zu Lernerfahrungen. Durch bewusstes Reflektieren erweitern wir unsere Handlungsintelligenz, sodass der Turm aus Klötzchen grösser, fundierter und vielschichtiger wird, bevor er kippt und ein neues Ziel avisiert wird. Die Lust-Frust-Toleranz zwischen Ausprobieren und Scheitern ist Teil eines jeden Lernprozesses. Je besser wir mit diesen widerstreitenden Gefühlen umgehen können, umso mehr Erfahrungen werden wir machen und mutig immer wieder Grenzen ausloten. Angst vor negativen Erfahrungen ist häufig der Grund, weshalb Potenzial nicht ausgeschöpft werden kann. Ein Gefühl von Stillstand oder Langeweile entsteht, das Selbstbild leidet.

Ein paar W-Fragen können Orientierungshilfe geben:
Wie beurteile ich meine Situation?

Welches Ziel ist mir wichtig?

Wie erreiche ich es?

Wer unterstützt mich?

Was ist mein erster Schritt, heute?

Welche Verpflichtung gehe ich mit mir selbst ein?

Wiederholungen: Ja, unbedingt, aber nur die Guten! (siehe Blog Gewohnheiten)

Jens Corssen schreibt in seinem Buch Der Selbstentwickler: «Konzentration ist die Folge immer neuer Aufmerksamkeit.» Um diese Konzentration zu erreichen, empfiehlt er, eine Aufgabe präzise, schnell und im Jetzt zu erledigen. Ablenkungen durch Handys oder andere Medien ermöglichen nie hundertprozentige Konzentration, so gehen Effizienz, Tiefe und Faszination für die gestellte Aufgabe zumindest teilweise verloren.

Wahrnehmungen ignorieren
Selektive Aufmerksamkeit ist immer dann erwünscht, wenn wir ein klares Ziel erreichen wollen. Sie ermöglicht es, aus hundert Gemüsesorten direkt auf die Tomaten zuzusteuern, die auf unserem Einkaufszettel stehen. Oder bei einem Wettkampf nach dem Start nicht mit dem Blick bei den Zuschauern hängenzubleiben. Um all die unerwünschten Sinnesreize auszublenden, die auf uns einströmen, muss das Gehirn ziemlich viel leisten.

«Studien haben nun gezeigt, dass solche Störungen besser ignoriert werden können, wenn sich das Gehirn kurz damit beschäftigt», berichtet Mandy Bartsch in ihrem Artikel Ignorieren bitte! Sie erläutert weiter: «Um zu verhindern, dass ich mich mit einer Sache beschäftige, muss ich mich in irgendeiner Form mit ihr beschäftigen.» Sie bewertet es als eine Art Aufräumen unseres inneren Arbeitsplatzes.

Das Wissen um diese Tatsache könnte eine Entlastung für all jene sein, die mit Störungen dieser Art zu kämpfen haben. Im Sinne von: Ich erkenne die Störung, beschäftige mich kurz mit ihr, um sie dann verwerfen zu können. «Selection for rejection», wie es die Autorin formuliert.

Wohlbefinden
Wohlbefinden ist ein Grundgefühl, indem wir Körper und Geist als ausgeglichen wahrnehmen können. Wohlbefinden ist kein Zustand, es ist abhängig von vielen Faktoren wie zum Beispiel Selbstakzeptanz, Beziehungen, Sinnfragen und mehr noch, wie wir es bewerten. Es gibt keinen Anspruch auf permanentes Wohlgefühl, doch wir streben es alle an und erleben es hoffentlich von Zeit zu Zeit.

Während der Pubertät ist es noch ein bisschen schwieriger, über längere Zeit dieses Gefühl zu erleben, grosse Schwankungen sind normal. Ist es aber einem Kind oder Jugendlichen über längere Zeit abhandengekommen, sollten wir mit ihm/ihr die Faktoren anschauen und gemeinsam nach Schritten suchen, um diesem Gefühl wieder näherzukommen.

Weiterentwickeln tun wir uns sowieso. Ob wir unsere Ziele erreichen, hängt aber in erster Linie von der Qualität unserer Selbstwahrnehmung ab. Stellen Sie sich die wichtigen Fragen und lassen Sie ihr Wohlbefinden nicht aus den Augen. So lernen Sie auch immer besser das zu ignorieren, was anspruchsvolle Lernprozesse stört.

Beratung & Lerntherapie
Anita Ganzoni
Dorf 10
CH-9053 Teufen

T +41 79 373 99 73
info@anita-ganzoni.ch


Impressum
Datenschutz

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.