ERFAHRUNGEN UND GEDANKEN AUS MEINEM ALLTAG



Die Gedanken, die Sie hier lesen, sind als buntes Puzzle zu verstehen. Es sind Auszüge aus unzähligen Gesprächen mit Kindern, Jugendlichen, Eltern, Lehrpersonen und Fachleuten. Und es sind Erfahrungen aus meinem Arbeitsalltag.

Vielleicht beantwortet das eine oder andere Thema eine Frage, die Sie gerade beschäftigt.  Das würde mich freuen. Vielleicht tauchen weitere Fragen auf, dann zögern Sie nicht, mir diese zu stellen. In manchen Texten werden Sie durchaus ein Schmunzeln oder Augenzwinkern meinerseits heraushören. Weil ich finde, Menschen und Situationen ernst zu nehmen, schliesst Humor und Glück nicht aus.

Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen.

Herzlich
Anita Ganzoni

Das ABC des Lernens: M wie Marshmallows oder Metakognition

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Das ABC des Lernens: M wie Marshmallows oder Metakognition

Was sagt der Marshmallow-Test über Selbststeuerung und Belohnungsaufschub aus? Weshalb gehört die Metakognition an den Anfang unserer Lernstrategien? Der Buchstabe M liess mich diesen Fragen nachgehen.

M wie

• Marshmallow-Test
Walter Michel hat mit seinem Team über Jahrzehnte eine Methode entwickelt, die untersucht, welchen Einfluss die Selbstkontrolle auf den späteren Erfolg im privaten und beruflichen Leben hat. Im Test ging es darum, dass die Kinder entweder sofort eine Belohnung (einen Marshmallow) oder später eine grössere Belohnung (zwei Marshmallows) erhalten, vorausgesetzt, sie können 20 Minuten darauf warten.

Michels Erkenntnis lautete: «Die Fähigkeit, sofortige Belohnungen zugunsten künftiger Resultate aufzuschieben, ist eine kognitive Kompetenz, die man erwerben kann». In seinen Untersuchungen mit Kindern im Vorschulalter zeigte er auf, welchen Einfluss ihre Fähigkeit, ihre Impulse zu kontrollieren und auf Belohnung warten zu können, hat und wie sich das auf ihr späteres Leben auswirkt. Es stellte sich heraus, dass diejenigen Kinder, die ihre Ziele konsequent verfolgten, besser mit Frustration und Stress zurechtkamen und über ein höheres Selbstbewusstsein verfügten. Zudem konnte er weitere Zusammenhänge zu ihrer positiven Entwicklung ihrer sozialen Kompetenz, ihrem kognitiven Leistungsvermögen und dem Suchtverhalten herstellen.

So wünschenswert die Effekte der Selbststeuerung in vielen Lebensbereichen sind, sie garantieren kein erfülltes Leben. Ein «zu viel an Selbstkontrolle lässt unser Leben ebenso unerfüllt erscheinen wie zu wenig», folgert Michel. Es braucht ein weiteres Element, damit Kinder Belohnungsaufschub sinnhaft erleben können: Vertrauen. Kinder erleben zuallererst durch Erwachsene, was Vertrauen bedeutet und wie man damit umgeht. Erst als Folgeschritt können sie Vertrauen in sich selbst und in ihr Tun entwickeln. Die Pubertät erschüttert viele Jugendliche in ihrem Selbstvertrauen, zu den Erwachsenen und in Bezug auf ihre Zukunft. Selbst ihre Peergroup müssen sie manchmal hinterfragen, um herauszufinden, wie ihre Zukunft aussehen soll.

Selbstwirksamkeit im Sinne einer ausgewogenen Selbststeuerung kann helfen, in Zeiten des Umbruchs das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und handlungsfähig (motiviert) zu bleiben.

Auf YouTube finden Sie unterhaltsame Kurzvideos zu den Experimenten, einfach den Begriff «der Marshmallow Test» eingeben.

• Metakognition
Im Laufe unserer Entwicklung gelingt es uns zunehmend besser, unsere Denkprozesse und Emotionen zu überprüfen und zu analysieren. Man nennt diesen Vorgang Metakognition. Sie erlaubt es uns, die richtigen Lernstrategien einzusetzen. Emotionen steuern unsere Vorlieben und Abneigungen, sie beeinflussen unser Selbstvertrauen, unsere Neugier und unseren Mut, uns auf Neues einzulassen. Die Chance auf Erfolg lässt uns auch anspruchsvolle Hürden nehmen, Angst vor Misserfolg hingegen kann Vermeidungsstrategien stärken oder auslösen.

Um unser Tun aus der Metaebene analysieren zu können, brauchen wir eine gewisse Distanz zu den Lernprozessen. Zudem brauchen wir den Mut, wirklich hinzuschauen. Und zuletzt müssen wir unser Handeln diesen Erkenntnissen immer wieder anpassen. Wer sich und sein Lernen realistisch einschätzen kann, wird zwar (hoffentlich) immer noch Fehler machen und Irrwege gehen, aber er wird daraus für sich einen Gewinn ziehen. Lern(fort)schritte sind immer auch Entwicklungsschritte.

Blog24 2
Zu guter Letzt M wie Möglichkeitsraum

Routine – so nützlich sie im Alltag auch sein mag - kann verhindern, dass wir unsere Möglichkeiten ausschöpfen. Erweitern Sie Ihren Möglichkeitsraum mit einer einfachen Übung:

Nehmen Sie ein weisses Blatt Papier und Schreibzeug. Visualisieren Sie eine Herausforderung, die Sie beschäftigt. Und nun zeichnen oder schreiben Sie alles auf, was zu einer Erweiterung des bisher Gedachten führt. Oft hilft auch, das Gegenteil von dem, was man bisher dachte oder tat, zu notieren. Es darf unkonventionell, wild und natürlich kreativ sein. Und bestimmt ist etwas dabei, das Sie aufnehmen und gedanklich erweitern können.

Beratung & Lerntherapie
Anita Ganzoni
Dorf 10
CH-9053 Teufen

T +41 79 373 99 73
info@anita-ganzoni.ch


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