Das ABC des Lernens: O wie Organisation oder Online
Wie viel Struktur braucht es, um effizient zu lernen? Wie gestalten Jugendliche die Zeit, die sie online beziehungsweise offline verbringen? Und wer hat dabei den Durchblick?
O wie
• Organisation
Sich zu organisieren ist höchst individuell und bedeutet für jeden etwas anderes. Was für den einen schon recht durchorganisiert ist, empfindet der andere als Chaos. So oder so, Organisation beginnt immer zuerst bei sich selbst: der Selbstorganisation. Wie strukturiere ich meinen Tag, mein Lernen, meine Freizeit, um meine Ziele zu erreichen? Wie viel bedeutet es mir, spontan zu sein und zu improvisieren, mir möglichst viel Freiraum zu lassen? Oder bin ich eher der Typ, der genau wissen will, was wann in welcher Weise auf mich zukommt, um mich entsprechend darauf vorbereiten zu können?
Unabhängig davon begegnen wir täglich anderen Organisationsstrukturen und müssen oder wollen mit ihnen interagieren. Egal, ob in der Schule, im ÖV, im Betrieb oder im Turnverein: Alles sind Systeme, die durch ihre mehr oder weniger klar definierte Struktur auf uns einwirken. Wer darauf nicht angemessen reagieren kann, rennt ewig dem Bus hinterher.
Was bedeutet das für das Lernen? Jeder und jede Lernende muss sich organisieren, um mit dem System Schule zurechtzukommen. So einfach das klingt, so herausfordernd ist es für viele Jugendliche. Das Vorausplanen, das Handeln, das Einschätzen und das Reflektieren ist ein ewiger Kampf, bei dem manche oft weit davon entfernt sind, ihr Potenzial zeigen zu können oder sogar daran zu scheitern drohen. Tipps wären einfach und schnell genannt, Helfer und Helferinnen meist in der Nähe. Braucht es mehr Struktur (oder gar Druck) durch das Begleitsystem oder soll man vertrauensvoll zurücklehnen und den Betroffenen die Verantwortung überlassen?
Entscheidend sind für mich zwei Faktoren: Kann die jugendliche Person ihrem Potenzial mehrheitlich gerecht werden. Wenn nicht, leidet sie meist darunter und möchte etwas daran ändern. Sollte eines von beidem zutreffen, sollten wir gemeinsam mit der betroffenen Person nach Lösungen suchen.
• Online
Jugendliche sind gerne und häufig online. Die Welt um sie funktioniert zunehmend genauso: online.
Eltern brauchen heute ein enormes Wissen und sehr viel Energie, um in täglichen Diskussionen herauszufinden, was gut und hilfreich für ihre Kinder ist. Das Lernen zu begleiten und Einsicht zu haben, wird zunehmend komplexer. Auch die Schule ist gefordert, die Schüler und Schülerinnen einerseits auf die digitale Lern- und Berufswelt vorzubereiten, andererseits darin zu befähigen, Gefahren zu erkennen, Chancen zu nutzen und Wissen aufzubauen.
Um so wichtiger ist die Zeit, die sie offline verbringen. Sie wird zur Quality Time, erlebt durch echte Freundschaften und Beziehungen, die nicht von Followern und Likes geprägt sind. Sich selbst und die Welt zu entdecken, ohne dass der Moment für Posts drapiert und inszeniert wird und sich dabei ständig fragen zu müssen, bin ich schön, schlank, witzig, erfolgreich genug, um in den Medien bestehen zu können. Diesen Mut wünsche ich jungen Menschen.
Apropos Mut:
• Original
Ein Original zeichnet sich dadurch aus, dass es unbeirrt seinen Weg geht, ob es nun mit oder gegen den Strom schwimmt und das ausstrahlt, was wir uns alle wünschen: Selbstsicherheit und Stärke. Gar nicht so einfach für Heranwachsende, die in einer Zeit der Likes ihr Selbstbild entwickeln und auch durch Fehler und Umwege ihren Weg entdecken sollen.