Das ABC des Lernens: P wie Prävention und Positives Denken
Was bedeuten Entwicklungskrisen: Sind sie Zeichen einer vorübergehenden Belastung, die die Betroffenen sogar stärkt oder erste Anzeichen einer seelischen Erkrankung? Wir wissen wenig darüber, vor allem bei Teenagern. Dabei sind gerade sie in ihrer Entwicklungsphase besonders betroffen.
P wie
• Prävention
Heute werden Jugendliche fachkundig zu Themen wie Drogen oder Sexualität informiert. Es wird darüber diskutiert, die Dinge werden beim Namen genannt, Aufklärung findet statt. Anders ist es bei seelischen Krisen oder psychischen Erkrankungen. Gerade in ihren Anfängen sind sie schwer zu erkennen; die Heranwachsenden bleiben mit ihren quälenden Fragen oft allein und versuchen lange zu kompensieren, um möglichst «normal» zu erscheinen. Gewicht erhalten seelische Erkrankungen meist erst dann in der Öffentlichkeit, wenn Menschen aus dem Rampenlicht darüber sprechen.
Dabei sind gerade die Teenagerjahre eine besonders sensible Phase, in der erste Anzeichen psychischer Krankheiten auftreten können, wie Boris Chaumette in seinem Artikel Der Schlüssel zur Prävention erläutert. Es könnten in dieser Zeit verschiedene therapeutische Massnahmen für gefährdete Jugendliche getroffen werden, um sie zu schützen. Er weist in seinem Artikel zudem auf die Gefahr des Cannabis-Konsums hin, der Psychosen auslösen kann.
Ein weit verbreitetes Phänomen ist auch die Schulverweigerung. Im Buch Seelenleben. Einblicke in die jugendliche Psyche beschreibt Professor Michael Schulte-Markwort gemeinsam mit betroffenen jungen Menschen die verschiedenen Krankheitsbilder, unter anderem den Schulabsentismus. Da er oft schleichend kommt und erst bei einem schwierigen Verlauf als solcher erkannt wird, möchte ich Wichtiges aus seinem Buch zitieren:
«In den meisten Fällen hat Schulabsentismus etwas mit Angst zu tun. Diese Angst kann mit Überforderung zusammenhängen oder auch mit einer Angststörung, einer Trennungsängstlichkeit oder einer Depression. Die Überforderung kann schlicht bedeuten, dass die Schule zu schwer ist. Vielleicht spielen aber auch ausgrenzende Lehrer oder Mitschüler eine Rolle. Eine Angststörung kann jedoch auch ohne äusseren Anlass geschehen (…). Oft muss man mit einer stationären Behandlung reagieren, weil die Schüler auch nicht zu ambulanten Terminen kommen können. Sind sie aber einmal auf der Station – was ein schwieriger Prozess sein kann –, ist der Weg über die Klinikschule in die eigene Schule oft nur eine Frage der Zeit. Manchmal muss man die psychotherapeutische Behandlung durch Medikamente, zum Beispiel Antidepressiva, ergänzen.»
Krisen gehören zum Heranwachsen, und längst nicht jede Krise ist der Vorbote einer Erkrankung. Im Gegenteil, es kann ein wichtiger Entwicklungsschritt auf der Stufe des Erwachsenwerdens sein. Ich denke aber, es ist für alle Beteiligten wichtig, mehr darüber zu wissen und das Thema genauso zu enttabuisieren, wie wir es in vielen anderen Lebensbereichen bereits gemacht haben. Damit Prävention stattfinden kann.
• Positives Denken
Wer das Glück hat, dem Leben generell positiv zu begegnen und bei Herausforderungen Chancen sieht, hat gute Karten. Es ist aber nicht nur Glück, ob wir eher Möglichkeiten als Probleme sehen. Denn in erster Linie sind wir für unser Denken selbst verantwortlich. Wir haben Einfluss darauf. Offenheit, die Akzeptanz von Veränderungen, sich Wünsche bewahren, sich an Visionen zu orientieren oder einfach mal die Perspektive zu wechseln sind Faktoren, die uns dabei unterstützen. Wenn wir nur in Schwarz-weiss denken, verpassen wir all die Farbtöne dazwischen. Positives Denken ist lernbar, auch, was das Thema Lernen betrifft.
• Prüfungsangst
Wer hat das nicht schon erlebt, das Gefühl der Angst vor einer Prüfung. Oft ist es harmlos und schnell wieder überwunden. Beeinträchtigt die Prüfungsangst aber über längere Zeit das Wohlbefinden, sollte man genauer hinschauen. Mehr Informationen dazu finden Sie in meinem Blog: Die Spitze des Eisbergs.