ERFAHRUNGEN UND GEDANKEN AUS MEINEM ALLTAG



Die Gedanken, die Sie hier lesen, sind als buntes Puzzle zu verstehen. Es sind Auszüge aus unzähligen Gesprächen mit Kindern, Jugendlichen, Eltern, Lehrpersonen und Fachleuten. Und es sind Erfahrungen aus meinem Arbeitsalltag.

Vielleicht beantwortet das eine oder andere Thema eine Frage, die Sie gerade beschäftigt.  Das würde mich freuen. Vielleicht tauchen weitere Fragen auf, dann zögern Sie nicht, mir diese zu stellen. In manchen Texten werden Sie durchaus ein Schmunzeln oder Augenzwinkern meinerseits heraushören. Weil ich finde, Menschen und Situationen ernst zu nehmen, schliesst Humor und Glück nicht aus.

Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen.

Herzlich
Anita Ganzoni

Das ABC des Lernens: S wie Selbstvertrauen, Selbststeuerung oder Stress

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Das ABC des Lernens: S wie Selbstvertrauen, Selbststeuerung oder Stress

Ist es das Selbstvertrauen, das uns Selbstwirksamkeit erleben lässt oder bauen wir erst durch selbstwirksames Handeln unser Selbstvertrauen auf? Wie entwickeln wir Vertrauen in uns selbst und in unsere Handlungen? Und was hat Selbststeuerung mit all dem zu tun?

S wie

• Selbstvertrauen
Jeder Mensch erlebt im Laufe seiner Entwicklung unterschiedliche Ausprägungen dieses Gefühls. Es gibt Zeiten, da nehmen wir jede Hürde, stehen strahlend im Mittelpunkt, zeigen unser Potenzial, überzeugen uns und unsere Umgebung, setzen uns Ziele und erreichen sie. Wir kennen aber auch Momente der Erschütterung, in denen wir verunsichert sind und an unserem Können zweifeln. Es ist also kein stetig wachsender Prozess; Höhen und Tiefen gehören ebenso dazu wie Zeiten der Stabilität. Selbstvertrauen wird uns nicht angeboren, wir müssen es uns durch unser Tun aneignen.

In seinem wunderschönen Büchlein SICH SELBST VERTRAUEN beschreibt Charles Pépin drei Faktoren, die das Selbstvertrauen prägen:

1. Selbstvertrauen ist das Vertrauen in den anderen.
Das kleine Kind braucht zuerst Menschen, die es bei seinen Entwicklungsschritten begleiten. Es ist auf Erwachsene angewiesen, um Handlungen wie Sprechen, Gehen, Essen oder Radfahren zu erlernen.

2. Selbstvertrauen ist das Vertrauen in unsere Fähigkeiten.
Es geht um das Können, das wir uns im Laufe des Lebens aneignen. Wir lernen, etwas zu bewirken, zu handeln, Reaktionen durch Kompetenz auszulösen und Wissen einzusetzen.

3. Selbstvertrauen ist das Vertrauen in das Leben.
Es geht um generelle Fragen: Was will ich im Leben? Wo ist mein Platz? Wie sehe ich meine Zukunft? Was macht für mich Sinn?

Selbstvertrauen basiert also auf unseren Handlungen, Erfahrungen, Wünschen, deren Umsetzung und natürlich auch auf dem, was uns die anderen spiegeln. Selbstvertrauen ist immer eine Errungenschaft, die viel Mühe und Geduld erfordert, schreibt Pépin. Das Beste, was wir für unser Selbstbewusstsein tun können, ist aufhören, uns selbst zu kritisieren und zu hinterfragen, stattdessen mit Hingabe und Lust unser Können aufzubauen und uns mit Menschen zu umgeben, die uns etwas zutrauen.

• Selbstwirksamkeit
Das Gefühl der Selbstwirksamkeit ist gerade bei Jugendlichen oft verunsichert. Das Selbstbild der Kindheit muss neu definiert werden, das Erwachsenwerden kommt bedrohlich nahe. Eben noch war das Verhalten unter Gleichaltrigen unkompliziert, man hatte seinen Platz. Nun entsteht eine neue Dynamik, andere Werte sind gefragt, cool sein geht plötzlich anders. Grössere Hürden müssen genommen, langfristige Entscheidungen getroffen werden und die Hilfe der Erwachsenen ist durch den Wunsch nach Autonomie oft unerwünscht. Das einfache Prinzip «Ich habe ein Ziel – ich handle – ich überprüfe – ich lerne daraus – ich gehe einen Schritt weiter – ich bewirke etwas» muss teilweise neu erlernt werden, um sich als kompetent zu erleben. Selbstwirksamkeit gelingt, indem man in angemessenen Schritten Herausforderungen bewältigt und das schafft, was man sich vorgestellt hat.

• Selbststeuerung
Auch die Selbststeuerung ist ein Entwicklungsprozess und muss im Laufe des Lebens erworben werden. Es braucht dazu Orientierung und Vorbilder, um weder den triebhaften Grundbedürfnissen noch gnadenloser Selbstkontrolle zu erliegen, wie Joachim Bauer in seinem Buch Selbststeuerung erläutert. Er spricht vom inneren Kompass, den sich der Heranwachsende erwerben muss, um sich nicht in all den Möglichkeiten zu verlieren oder sich zu sehr zu kontrollieren. Wer sich nur der sofortigen Bedürfnisbefriedigung hingibt (beispielsweise nächtelanges Gamen), ist genauso hilflos wie derjenige, der ohne Freude permanent Pflichten erfüllt. Beides hat Auswirkungen auf die seelische und körperliche Gesundheit sowie auf das soziale Leben, das daraus möglich ist.

• Stress
Stress kann sehr gesund sein: Er kann uns widerstandsfähig machen und uns motivieren, er kann uns helfen, unsere Fähigkeiten zu erweitern, er kann uns über uns herauswachsen lassen. Selbst Zeitdruck kann unterstützend sein. Aber eben, er kann … Denn genauso kann er das Gegenteil bewirken. Wichtig ist, wie wir persönlich den Stress bewerten, ob wir genügend Erholungspausen haben und unser Leben ausgewogen gestalten, in dem soziale Kontakte ebenso Raum haben wie Freizeitaktivitäten. Spannend ist meist der Wechsel zwischen beiden Polen.

Beratung & Lerntherapie
Anita Ganzoni
Dorf 10
CH-9053 Teufen

T +41 79 373 99 73
info@anita-ganzoni.ch


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