Erfolgreiches Lernen: Strategie oder Technik?
Gibt es da überhaupt einen Unterschied? Und welche Einflussfaktoren bestimmen den Erfolg unseres Lernens?
Der Unterschied ist schnell geklärt: Strategisch lernen heisst planen, durchführen, überwachen, anpassen und bewerten. Lernstrategien befassen sich mit dem Gedächtnis, der Motivation, dem Umgang mit der Zeit, der Konzentration, den Faktoren Stress, Angst, dem Erkennen von Wesentlichem, dem Ordnen und Verwerten von Informationen, dem Verinnerlichen und schliesslich der Selbstüberprüfung. Unterstützt wird die Strategie von einer konkreten Lerntechnik. Zum Beispiel mit Zusammenfassungen, Skizzen, Repetition, Lernkarteien etc. Jede lernende Person muss für sich selbst herausfinden, welche Technik die beste für sie ist.
Einer der wichtigsten Einflussfaktoren des Lernens ist das Vertrauen. Also jenes Vertrauen, das das Umfeld in den Jugendlichen setzt. Kaum eine andere Strategie kann den Lernenden so positiv beeinflussen und fördern. Ich gehe darauf im nächsten Blog noch näher ein. Daneben gibt es weitere Faktoren, die den erfolgreichen Lernprozess bestimmen:
Zeiteinheiten
Es ist sehr effektiv, ca. 30 bis 40 Minuten konzentriert an einem Thema zu arbeiten und dann eine Pause einzulegen. Ob danach eine Repetition, eine weitere Lerneinheit oder ein Lernunterbruch angezeigt ist, muss der Lernende selbst beurteilen.
Bewegung
Sport und Bewegung beeinflussen unsere Hirnleistung positiv, sie sind ideale Pausen für Körper und Geist.
Schlafen
Das Gehirn festigt Gedächtnisinhalte im Schlaf, es bleibt weiter aktiv und speichert bearbeitete Informationen in Eigenregie ab. Umgekehrt beeinträchtigt Schlafmangel die Konzentration massiv.
Reflektion
Ist ein Jugendlicher fähig und bereit, sein Lernen zu reflektieren und dieses selbstkritisch auf der Metaebene zu analysieren, wird er seine Lernstrategien laufend verbessern können.
Angst
Unangenehme Gefühle wie Angst, Stress, Frust, Belastung oder Überforderung gehören zu den Stolpersteinen im Lernprozess. Dauern sie länger an, ist es wichtig, mit jemandem darüber zu sprechen.
Lernumgebung
Es lohnt sich, den Arbeitsplatz bewusst einzurichten. Dabei stellen sich folgende Fragen: Was lenkt ab? Wie sind Ordnung und Struktur? Ist er ruhig und angenehm? Am besten grenzt man die Lernumgebung von Tätigkeiten und Gefühlen ab, die man mit der Freizeit verbindet. Die Erfahrung zeigt zum Beispiel, dass die wenigsten im Bett liegend gut lernen können.
Arbeitsgedächtnis
Unser Arbeitsgedächtnis (früher Kurzzeitgedächtnis) kann mit dem Arbeitsspeicher eines Computers verglichen werden. Je mehr Inhalte gleichzeitig gespeichert werden können, desto schneller und umfassender sind die komplexen Aufgaben zu bewältigen. Im Langzeitgedächtnis bewahren wir Wissen und Erinnerungen für lange Zeit auf, manche für den Rest unseres Lebens. Wie lange dieser Prozess dauert, muss jeder für sich selbst herausfinden. Und: Nicht alles muss ins Langzeitgedächtnis!
Jeder Lernende muss für sich selbst die passende Lernstrategie entwickeln. Dazu noch ein letzter Gedanke: Lernen wird dann gehaltvoll, wenn die Lernstrategie und das Gedächtnis zusammenwirken. So entsteht die Möglichkeit, dass Zusammenhänge verstanden werden, Querverbindungen entstehen und sich ans Vorwissen anknüpfen. Wer nur auswendig lernt und dieses neue Wissen exakt wiedergibt, verzichtet auf Verständnis sowie Tiefe und wird kaum vom Thema fasziniert sein, geschweige denn, das neue Wissen langfristig erhalten können.
In diesem Sinne: Viel Erfolg beim Lernen. Und vergessen Sie nicht: Im nächsten Blog erfahren Sie, warum das Vertrauen in die lernende Person so wichtig ist und warum es den erfolgreichen Lernprozess so positiv beeinflussen kann.